Tragfähiger Trost in der Corona Krise erfordert eine radikale Entscheidung

Das SARS‐COV‐2 Virus hält die Welt in Atem. Die letzten Tage und Wochen gleichen eher einem Thriller. Maßnahmen werden ergriffen, die unsere Welt in dieser Form wahrscheinlich noch nie erlebt hat. Bündnisse werden geknüpft, Maßnahmen koordiniert, wie es vor ein paar Monaten noch undenkbar erschien. Wie lange wir die Folgen der Pandemie noch spüren werden, ist ungewiss.

Papst Franziskus pilgert stellvertretend für Katholiken und alle Menschen alleine durch die Straßen Roms. Er besucht eine Wallfahrtsbasilika und bittet Jesus und die Gottesmutter Maria um Trost und Hilfe. Dann steht er am 27. März in der Abenddämmerung alleine auf dem Petersplatz, nimmt in seiner Ansprache und seinen Handlungen die Nöte der Welt ernst, spendet Trost und segnet alle Städte und den ganzen Erdkreis. Der leere Petersplatz wird zu einem wirkkräftigen Symbol. Auf dem menschenleeren Platz und vor den Füßen des katholischen Oberhauptes ist Platz für alle, die Trost suchen und sich Trost spenden lassen wollen. Wer von den weltweit 1,3 Milliarden Katholiken – das sind ca. 18% der Weltbevölkerung – innerlich dabei ist, dem werden alle irdischen Sündenstrafen erlassen. Das könnte über 35 Millionen Menschen in den USA und 7 Millionen Menschen in Europa den Glauben stärken, dass Gott in dieser bedrohlichen Krise bei ihnen ist. Die Gegenwart Gottes in der Krise gilt aber nicht nur gläubigen Katholiken. Was wäre er für ein Gott, sagt Jesus, wenn er nur für die Sorgen würde, die ihn lieben und ihm vertrauen? Gott ist für alle Menschen in der Krise da. Unaufdringlich, aber im Hintergrund sorgt er für die „Guten“ und die „Bösen“. Er lässt die Sonne aufgehen für die Gläubigen und alle, die nicht an ihn glauben. Gott sorgt dafür, dass der Kreislauf von Saat und Ernte nicht aufhören wird. Unsere Einstellung zu Gott ändert nichts an Gottes Trost und Fürsorge für diesen Planeten und alles, was auf ihm lebt. Deshalb sagt Jesus, brauchen wir uns keine Sorgen über unsere alltäglichen Bedürfnisse zu machen. Weil Gott weiß, was wir brauchen.

Das gilt für alle Menschen, ohne Ausnahme. Ob dieser Trost Gottes unsere Gefühle und Gedanken beruhigen kann, hängt von einer radikalen Grundsatzentscheidung ab. Jesus sagt, dass ein Mensch sein Leben nicht gleichzeitig von zwei Prinzipien bestimmen lassen kann. Er wird dem einen folgen und das andere aufgeben. Für das eine wird er alles geben und das andere verachten. Niemand kann sein Vertrauen gleichzeitig auf Gott und den Mammon, dem Streben nach Gewinn setzen. Was heißt das in Zeiten der Corona Krise? 1. Gott sorgt im Hintergrund dafür, dass wir die SARS‐COV‐2 Krise überwinden und zu einem normalen Leben zurückkehren werden. Ganz gleich, wem wir den Erfolg für die Überwindung der Krise jetzt und später zuschreiben werden. 2. Diese Einsicht kann uns beruhigen und den Blick frei für gute Lösungen machen. Auf diese Möglichkeit zu verzichten, hieße ein großes Potential nicht zu nutzen. 3. Gott von ganzem Herzen zu lieben, zeigt sich an der Liebe zu unseren Mitmenschen. Wenn wir alles, was wir haben, zum Wohl aller einsetzen, dann wird es durch die Corona Krise weniger Verlierer geben. 4. Wenn wir daraus lernen, könnten die Größten in und nach Corona die sein, die bereit sind, sich für anderen selbstlos einzusetzen. 5. Politische, wirtschaftliche und soziale Macht könnte nach der Krise denen gegeben werde, die darauf verzichten, dem „Mammon“ die Macht zu geben und dem „Gewinn“ alles zu unterwerfen. 6. Dazu bedarf es einer inneren Befreiung von Selbstsucht, Stolz, Selbstüberhebung, Hass und Neid hin zu Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung. Das befreit dazu, gegenseitig unsere Lasten zu tragen 7. Das ist möglich, wenn wir uns entscheiden, nicht zwei Herren zu dienen. Entweder wir werden dem einen ergeben sein und den anderen abweisen. Wir können uns nur für den einen ganz einsetzen und den anderen verachten. Wir können nicht Gott und zugleich dem Mammon dienen. Das gilt so lange, bis er widerkommt. Wann das sein wird, weiß nur Gott allein. Und das ist auch gut so.

 

Klaus van Treeck, Weyhe am 29.03.2020