Spiritualität ist mit dem körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Wohlsein verwoben. Spiritualität ist eine lebendige, persönliche Erfahrung, die Verstand, Gefühl und Körper beeinflusst. Unter Spiritualität verstehen wir einen subjektiv und individuell erlebten Prozess der fortwährenden ganzheitlichen Umwandlung (transformatio) eines Menschen durch die Liebe Gottes. Diese Liebe motiviert uns, unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele in den Dienst Gottes, unserer Mitmenschen sowie der Schöpfung zu stellen und uns fortwährend zu verändern.
Der Faktor "Leben aus dem Glauben" bildet wesentliche Elemente oder Fundamente einer lebendigen und sinnstiftenden Spiritualität ab. Dazu gehören die Stärke der Sehnsucht nach der Nähe Gottes und regelmäßige Zeiten der Stille und des Lauschens auf Gott und sein Wort. Auch die Orientierung am Glauben und der Einklang mit den eigenen religiösen Überzeugungen im Lebensalltag und bei Entscheidungen werden abgebildet.
Erleben von Fülle im Glauben beschreibt die emotionale Berührung durch den Glauben im Lebensalltag. Ehrfurcht, Dankbarkeit und positives Berührtsein kennzeichnen diesen Bereich. Die durch den Geist Gottes getragene Nachfolge Jesu durchwirkt die Wahrnehmung des Lebensalltags durch unsere Sinne. Sie beeinflusst die Deutung der Erfahrungen, die wir in dieser Welt machen und führt zu einer Verantwortung für die Schöpfung. Der Faktor "Leben aus dem Glauben" gibt Hinweise darauf, wie stark diese Wahrnehmung Ihren Lebensalltag durchwebt. Glaubenshaltungen, Werte und Überzeugungen werden hier jedoch nicht abgebildet. Es geht um die unmittelbare Wahrnehmung der Gegenwart Gottes im Alltag.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Christen Phasen erleben, in denen Sie die Nähe Gottes nicht (mehr) so intensiv spüren, ihn als abwesend erleben oder ihre Gebete nicht oder nicht wie erwartet beantwortet werden. Das Heilige im Leben wird nur noch eingetrübt wahrgenommen. Für manche legt sich eine "Schwere" über ihre Spiritualität. Dies kann verbunden sein mit dem Gefühl, den Glauben eher als belastend als befreiend zu erleben. Diese Phasen können mit einer Weggabelung verglichen werden. Im günstigsten Fall kann die Trockenheit überwunden werden und zu einer tieferen Erfahrung mit Gott führen. Sie kann aber auch zu länger anhaltenden dunklen Gefühlen der Leere führen und sich mit anderen belastenden Symptomen verbinden. Unter Umständen ist dann eine medizinisch psychologische Begleitung angemessen.
Die Beeinträchtigung durch Druck und Belastung stehen in einer Wechselwirkung zum spirtuellen Erleben. Die Beeinträchtigung kann von einem "Zuviel", eine Überladung an Aufgaben und Verantwortung beeinflusst werden. Es kann auch sein, dass die Aufgaben oder die Verantwortung in einer Spannung zu dem stehen, was Sie wirklich wollen und fühlen. Druck und Belastungen können auch von Außen auf sie einwirken und beeinträchtigen. Grundsätzlich können zwischen Druck und Belastung unterscheiden, die wir beeinflussen können oder die wir tragen müssen, weil sie (im Moment) unveränderbaren Lebensumständen geschuldet sind. Einige haben gute Erfahrungen mit einer Beratung durch qualifizierte Personen gemacht, die sich auf ihr ganzheitliches Wohlbefinden positiv ausgewirkt hat.
Emotionaler Stress kann mit dem Umgang mit Fehlern, Kritik, Misserfolg, Druck oder Belastung zusammenhängen. Anhaltendes Grübeln über persönliche Probleme, Handlungsblockaden, Gefühle der Entmutigung und Angst können auf emotionalen Stress hinweisen. Emotionaler Stress steht in einer Wechselwirkung zum geistlichen Wohlbefinden.
© Institut für ganzheitliches Wohlbefinden, Resilienz und Spiritualität